Über eine Geldspende in Höhe von 300 Euro vom SPD–Kleiderlädchen aus Niederkassel freute sich das autonome Frauen- und Kinderschutzhaus in Troisdorf. Gerne nahm Martina Blàhovà-Müller, Mitglied der Geschäftsführung, die Spende im SPD-Laden entgegen. Sie informierte die bei der Übergabe anwesenden Damen des Lädchenteams über erfreuliche Entwicklungen, aber auch über Sorgen und Nöte der Einrichtung.
Seit 2021 hat das Frauenhaus ein neues Domizil. Ein neues Mehrfamilienhaus – großzügig, hell und freundlich – kann jetzt für bis zu zwölf Frauen und deren Kinder Schutz bieten, die von ihren Lebenspartnern oder anderen Familienmitgliedern bedroht oder misshandelt werden. Sie finden dort für eine Übergangszeit eine sichere Wohnmöglichkeit. Darüber hinaus stehen Pädagoginnen zur Verfügung, die bei der persönlichen Entscheidungsfindung behilflich sind.
Das erste Frauenhaus in Europa wurde 1972 in London von engagierten Frauen aus der neuen Frauenbewegung gegründet. In Deutschland entstanden die ersten Frauenhäuser 1976 in Berlin, Köln und Frankfurt. Mittlerweile gibt es ein weit verzweigtes Netz im ganzen Land. Auch im Rhein-Sieg-Kreis befinden sich zwei Frauenhäuser mit insgesamt 56 Plätzen für Frauen und Kinder (Troisdorf 30 Plätze/ Sankt Augustin 26 Plätze), die durch den Rhein-Sieg-Kreis und den Verein „Frauen helfen Frauen Troisdorf e.V.“ betrieben werden. Die Empfehlung des Europarates ist jedoch ein Familienplatz (2,5 Plätze) für 10.000 Einwohner*innen. Das bedeutet für den Rhein-Sieg-Kreis mit 600.000 Einwohner*innen: Es fehlen 94 Schutzplätze. Frauenhäuser schützen überregional. Das heißt mehr Plätze im Rhein-Sieg-Kreis entlasten auch den gesamten Köln/Bonner Raum.
Die anhaltend prekäre Lage am Wohnungsmarkt verschärft die Situation. Sie zwingt zu längeren Aufenthalten im Frauenhaus und führt in Folge dazu, dass Aufnahme Suchende abgewiesen werden müssen. Im Jahr 2022 mussten in Troisdorf die Anfragen von 154 Frauen mit 207 Kindern abgelehnt werden.
Näheres unter: www.frauenhelfenfrauenev.de