SPD: Debatte um Nachtabschaltung versachlichen

Die Diskussion um die Nachtabschaltung der Straßenbeleuchtung ist emotional
und kontrovers. In der kommenden Ratssitzung am 8. August wollen die
Sozialdemokraten versuchen, die Debatte zu versachlichen. Auf der einen Seite,
so SPD-Fraktionschef Friedrich Reusch, sei das Sicherheitsgefühl in unserer Stadt
erheblich beeinträchtigt. Daher wird gefordert, die Straßenbeleuchtung wieder
vollständig anzuschalten, um unseren Mitbürgerinnen und Mitbürgern ein sicheres
Gefühl zu geben. Auf der anderen Seite, so Reusch, gehe es um Klimaschutz,
Umweltschutz und Kostenersparnis. Schließlich vermindere die Abschaltung die
nächtliche Lichtverschmutzung und spare Energie und Kosten. Das Gefühl der
Unsicherheit sei ernst zu nehmen, so Reusch, dem solle durch Aufklärung und
weitere Maßnahmen begegnet werden. Bevor also allein das Unsicherheitsgefühl das Handeln bestimmt, beantragt die SPD-Fraktion, intelligente technische Lösungen zu entwickeln, die allen gerecht wird.
Vorbildlich ist die Situation in Lohmar. Dort wird die intelligente, digitale
Beleuchtung bald in einigen Straßen erprobt. Bei der Umrüstung geht es nicht nur
um mögliche Schadstoffe und ums Energiesparen, sondern auch um die
zunehmende Lichtverschmutzung, die durch die sparsamen LED zugenommen
habe. Die Strahlung sei technisch zu begrenzen, damit der Himmel und
angrenzende Räume wie Vorgärten und Wiesen dunkel blieben. Auch die
Lichtfarbe sei wichtig, ein hoher Blaulichtanteil zum Beispiel wirke wie ein
„Staubsauger“ auf Insekten. Fußgängerüberwege und Gebäude würden anders
hervorgehoben.
Dass die Leuchten von der Dämmerung bis zum Morgengrauen voll powern,
müsse auch nicht sein. Sensoren könnten anhand von Geschwindigkeit und Größe
zwischen Fußgängern, Radfahrern und Kraftfahrzeugen unterscheiden und so
Anzahl und Helligkeit zwischen 20 und 100 Prozent steuern, so dass die Sicherheit
gewährleistet ist. Und sie erkennen Bewegungen von Zweigen, Regen oder
Schnee, filtern diese aus, so die Experten, und vermeiden so Fehlauslösungen.
Die Kosten für die Umrüstung und Sanierung können durch mögliche Zuschüsse,
durch die Energieeinsparung sowie aus dem bisherigen Unterhalt gedeckt werden.
Die Straßenlaterne der Zukunft soll nicht nur Fahrbahnen und Wege erhellen, sie
soll auch auf die Tierwelt Rücksicht nehmen und als Tankstelle für Elektroautos
dienen. Mit dem geringeren Energieverbrauch geht darüber hinaus eine erhebliche
Reduzierung von klimaschädlichem Kohlendioxid einher.
Gleichzeitig, so Matthias Großgarten, stv. Bürgermeister, sollten die Bürgerinnen
und Bürger um ihre Meinung und Einschätzung befragt werden. Eine Umfrage
hierzu ist in Vorbereitung.