Nach intensiver Beratung auf Basis einer umfassenden Vorlage beauftragte der Ausschuss für Bauen und digitale Infrastruktur in seiner Sitzung am 02.02.2022 die Verwaltung, sowohl die Maßnahmen zur Sanierung des Hallenbades als auch einen Neubau in ähnlicher Größe von einem fachlich geeigneten Planungsbüro bewerten zu lassen und als Grundlage für die Ausschreibung der Ingenieurleistungen darzustellen.
Die Sanierungskosten wurden mit mindestens zwei Mio. €, veranschlagt, verbunden mit einer Schließung des Bades für mindestens zwei Jahre. Finanzmittel wurden bereits haushaltsmäßig veranschlagt. Für einen Neubau belaufen sich die geschätzten Kosten nach einer ersten Ansage der Verwaltung auf mindestens acht Mio. € – in Anlehnung an Referenzprojekte.
Die derzeitige politische und wirtschaftliche Lage sowie die Anforderungen an den Klimaschutz lassen Kostensteigerungen insbesondere bei einer Sanierung erwarten, die all das, was in den letzten Jahren über öffentliche Bauten in den Schlagzeilen stand bei weitem übertreffen werden. Jüngster Fall in der Nachbarschaft: das Bürgerhaus in Spich. Und schon die letzte umfangreiche Sanierung des Hallenbades unter Leitung des damaligen Beigeordneten Rummel war mit erheblichen Kostenüberschreitungen verbunden. In 1998 wurde bei SPD-Gegenstimmen eine Sanierung beschlossen. Geplante Kosten 4,64 Mio. DM, Ergebnis: 5,1 Mio. DM.
Die erste genannte Zahl hinsichtlich des Preises für einen aktuellen Neubau wird sicherlich auch durch die Realität überholt werden. Ein Neubau bietet aber diverse Vorteile, so z. B. auf die Erfahrung aktueller Projekte zurückgreifen zu können.
Schwimmbadtechnik, Gebäude- und Tragkonstruktion, Warmwasseraufbereitung, Dämmung, Stromversorgung etc. können durch einen Neubau auf den neusten Stand der Technik gebracht werden, der mit einer Sanierung mit angemessenem Aufwand niemals zu erreichen wäre. Die Nutzung eines städtischen Grundstücks bietet sich an. Erhält ein Grundstück im Bereich des Schulzentrums Nord/Bürgerpark den Vorzug, wäre eine Integration von Wärme- und Energieversorgung mit den übrigen Gebäuden nach neuesten Standards des Klimaschutzes möglich und so große Synergieeffekte zu erreichen. Es ist darüber hinaus zu erwarten, dass die Kosten für den laufenden Betrieb eines Neubaus deutlich unter den Kosten liegen, die ein sanierter Altbau verursachen würde.
Das bestehende Helmut-Loos-Bad kann bis zur Eröffnung des neuen Bades genutzt werden. Z. Zt. stehen nach Aussage des Vorsitzenden der LÜRA 250 Kinder auf der Warteliste für Schwimmkurse. Eine sinnvolle anderweitige Folgenutzung des alten Bades wäre denkbar.
Eine wesentliche Minimierung des Projekt-Risikos hinsichtlich Finanzen, Realisierung, Belastung des städtischen Haushalts kann die Durchführung durch einen am Gemeinwohl orientierten Träger außerhalb des städtischen Haushalts darstellen.
Ohne der Beurteilung durch das Planungsbüro vorzugreifen, legt sich die SPD fest, das derzeitige Hallenbad durch einen Neubau an einem neuen Standort zu ersetzen. Hierfür ist ein städtisches Grundstück bereitzustellen. In Analogie zu der bewährten Form der Realisierung städtischer KITAs durch die SEG sollte das Projekt in gemeinwohl-orientierter Trägerschaft realisiert werden. Der SEG sollte der Vorzug gegeben werden, ggfs. käme die Zuordnung zum Eigenbetrieb ‚Stadtwerke’ in Betracht.