„Aus einer Seifenkiste wird kein Rennwagen“ – Kommentar des SPD-Fraktionsvorsitzenden Friedrich Reusch zur geplanten Sanierung des Hallenbades im Jahr 1998
Der Ausschuss für Bauen und digitale Infrastruktur hat beschlossen, sowohl Maßnahmen zur Sanierung des Hallenbades als auch einen Neubau in ähnlicher Größe von einem fachlich geeigneten Planungsbüro bewerten zu lassen.
Ohne der Beurteilung durch das Planungsbüro vorzugreifen, legt sich die SPD fest, das derzeitige Hallenbad durch einen Neubau an einem neuen Standort zu ersetzen. Hierfür, so SPD-Fraktionschef Friedrich Reusch, ist ein städtisches Grundstück bereitzustellen. In Analogie zu der bewährten Form der Realisierung städtischer KITAs durch die SEG sollte das Projekt in gemeinwohl-orientierter Trägerschaft realisiert werden. Der SEG sollte der Vorzug gegeben werden, ggfs. käme die Zuordnung zum Eigenbetrieb ‚Stadtwerke’ in Betracht. Damit wäre eine wesentliche Minimierung des Projekt-Risikos hinsichtlich Finanzen, Realisierung, Belastung des städtischen Haushalts verbunden, da die Durchführung durch einen am Gemeinwohl orientierten Träger außerhalb des städtischen Haushalts erfolgt.
Die Sanierungskosten wurden mit mindestens zwei Mio. €, veranschlagt, verbunden mit einer Schließung des Bades für mindestens zwei Jahre. Für einen Neubau belaufen sich die geschätzten Kosten nach einer ersten Ansage der Verwaltung auf mindestens acht Mio. € – in Anlehnung an Referenzprojekte.
Die derzeitige politische und wirtschaftliche Lage sowie die Anforderungen an den Klimaschutz lassen Kostensteigerungen insbesondere bei einer Sanierung erwarten, die all das, was in den letzten Jahren über öffentliche Bauten in den Schlagzeilen stand bei weitem übertreffen werden. Jüngster Fall in der Nachbarschaft: das Bürgerhaus in Spich. Und schon die letzte umfangreiche Sanierung des Hallenbades unter Leitung des damaligen Beigeordneten Rummel war mit erheblichen Kostenüberschreitungen verbunden. In 1998 wurde bei SPD-Gegenstimmen eine Sanierung beschlossen. Geplante Kosten 4,64 Mio. DM, Ergebnis: 5,1 Mio. DM.
Ein Neubau, so Helmut Plum, SPD-Ratsmitglied und Vorsitzender des Baus-Ausschusses, bietet diverse Vorteile. Schwimmbadtechnik, Gebäude- und Tragkonstruktion, Warmwasseraufbereitung, Dämmung, Stromversorgung etc. können durch einen Neubau auf den neusten Stand der Technik gebracht werden, der mit einer Sanierung mit angemessenem Aufwand niemals zu erreichen wäre. Die Nutzung eines städtischen Grundstücks bietet sich an. Erhält ein Grundstück im Bereich des Schulzentrums Nord/Bürgerpark den Vorzug, so Reusch, wäre eine Integration von Wärme- und Energieversorgung mit den übrigen Gebäuden nach neuesten Standards des Klimaschutzes möglich und so große Synergieeffekte zu erreichen. Es ist darüber hinaus zu erwarten, dass die Kosten für den laufenden Betrieb eines Neubaus deutlich unter den Kosten liegen, die ein sanierter Altbau verursachen würde.
Das bestehende Helmut-Loos-Bad kann bis zur Eröffnung des neuen Bades genutzt werden. Z. Zt. stehen nach Aussage des Vorsitzenden der LÜRA 250 Kinder auf der Warteliste für Schwimmkurse. Eine sinnvolle anderweitige Folgenutzung des alten Bades wäre denkbar.