An der katholischen Grundschule Niederkassel waren die Eltern von 298 Kindern aufgefordert, darüber abzustimmen, ob diese Grundschule in eine Gemeinschaftsschule umgewandelt wird.
Bei einer Wahlbeteiligung von 84% (!) gaben 93% der Eltern ihre Stimme für die Umwandlung der Grundschule ab.
Die Sozialdemokraten sind überwältigt von der großen Beteiligung und dem überzeugenden Votum.
Während die Umwandlung der kath. Grundschule Mondorf im Jahr 2016 nicht die erforderliche Mehrheit der Eltern fand, fällt das Votum in Niederkassel-Ort nun umso deutlicher aus.
Schon damals, so SPD-Fraktionschef Friedrich Reusch, war der wichtigste Grund für die Umwandlung, dass dann auch die Schulleitung von einer Person besetzt werden kann, die nicht der katholischen Konfession angehört.
Das ist bei einer Bekenntnisschule Bedingung – eine Regelung aus den 50er-Jahren des vorigen Jahrhunderts, die wiederum zurückgeht auf das Reichskonkordat von 1933.
Die Vorschrift, dass nur katholische Lehrerinnen oder Lehrer die Schulleitung übernehmen dürfen, so SPD-Sprecher Edgar Engelhardt, ist längst nicht mehr zeitgemäß und behindert zunehmend die qualifizierte, zeitnahe Nachbesetzung mit dem besten Bewerber. Das führt aktuell auch dazu, dass Leitungsstellen vielfach lange unbesetzt bleiben.
Weitere Einschränkungen, wie z. B. bei der Aufnahme von Kindern oder bei der Regelung des Religionsunterrichts waren zumindest in Niederkassel an den insgesamt vier katholischen Grundschulen nicht üblich.
Entgegen landläufiger Meinung beteiligt sich die katholische Kirche mit keinem Euro an dem Betrieb der Schule. Bekenntnisschulen sind auch deshalb kritisch zu sehen, so Reusch, da nur noch 40% der Bevölkerung der katholischen Kirche angehören. 18% der Bevölkerung ist evangelisch, die verbleibende Gruppe ‚sonstige’ (konfessionslos, Muslime etc.) ist mit 42% die größte (Quelle: Einwohnerstatistik Stadt Niederkassel Dez. 2021).
Nunmehr verbleiben die Grundschulen in Mondorf, Rheidt und Lülsdorf als Bekenntnisschulen. Inwieweit sich auch dort Elterninitiativen bilden, um die Umwandlung einzuleiten, bleibt abzuwarten.