Die Debatte um mögliche Varianten einer Rheinquerung nimmt peinliche Züge an. Im Rhein-Sieg-Anzeiger wird diese zutreffend als Verlosung beschrieben. Anders kann man das Gezerre um Querungsvarianten nicht bezeichnen, so SPD-Fraktionschef Friedrich Reusch. Zu den Turbulenzen im Bereich ‚Straßen NRW` wie der Skandal um die Leverkusener Brücke und der Übergang in die neugegründete Autobahn GmbH werden jetzt auch noch neue Querungsvarianten für die Rheinspange 553 aus dem Hut gezaubert. Und die Bürgerinitiativen auf beiden Seiten des Rheins stellen kein Bild der Einigkeit dar. St. Florian regiert: Brücke oder Tunnel gerne, aber nicht bei uns. Die politischen Parteien ziehen somit auch nicht an einem Strang.
Die Niederkasseler Sozialdemokraten, so ihr verkehrspolitischer Sprecher Matthias Großgarten, erinnern deshalb noch einmal an ihren im Januar zu beratenden Antrag, der alle Parteien im Rat der Stadt auffordert, eine gemeinsame Resolution gegen jegliche Variante einer Rheinspange 553 zu beschließen.
Die Verwirrung der Behörde ist komplett: in jüngsten Verlautbarungen der zuständigen Behörde ‚Straßen NRW‘ zum Ausbau der Autobahnen und Brücken in Bereich Leverkusen werden Tunnelvarianten wegen der unvertretbar hohen Kosten abgelehnt. Das, so SPD-Fraktionschef Friedrich Reusch, lässt keinen anderen Schluss zu, als dass auch im Planbereich der Rheinspange 553 von einer Ablehnung einer solchen Varianten auszugehen ist. Somit, so Reusch, ist zu erwarten, dass ein solches Bauvorhaben die Stadt Niederkassel – unabhängig von der festzulegenden (Brücken-)Variante – in einem Maße beeinträchtigt, dessen negative Auswirkungen kaum abzusehen sind.
Die Belastung der hier lebenden Menschen durch Lärm, Abgase und Feinstaub sowie die Zerstörung von Landschaft, die der Erholung, Naturschutz und der Landwirtschaft dienen soll, wird unverantwortlich hoch sein. Und der Bau der Stadtbahn könnte verzögert werden, wenn nicht sogar ganz unmöglich werden, sollte es wider Erwarten zu einer Nordvariante der Rheinspange bei Lülsdorf kommen.
Im Interesse aller Niederkasseler Bürger ist deshalb eine eindeutige, ablehnende Stellungnahme durch die politischen Parteien im Rat der Stadt zum jetzigen Zeitpunkt nötig. Der Rat bzw. der Fachausschuss sollte daher ein deutliches Zeichen setzen und gemeinsam gegen die Planungen Stellung beziehen.